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Eine Lanze für die Spekulanten

Ja, in der Tat, Spekulation ist nicht per se “schlecht”. Sie ist sogar sehr wichtig, damit solide Kaufleute sicherer kalkulieren können. Schlecht sind nur die Auswüchse der Spekulation.

Ein Beispiel dafür, wann Spekulation nützlich ist: Der Müller, der seinem Grossisten ein Angebot für Mehl machen soll, weiß u.U. noch nicht, wie die Ernte ausfallen wird. Da ist der Müller froh, wenn ihm jemand die Ungewissheit nimmt und ihm eine genaue Menge Korn in einer bestimmten Qualität zu einem genauen Preis zu einem späteren Zeitpunkt versprechen kann. Das tut ein Spekulant, er nimmt dem Müller das Risiko ab und geht “short” (wie man in der Fachsprache sagt). Der Bauer wiederum ist froh, wenn er er jemand findet, der “short” ist wenn die Ernte besonders gut wird und die Preise wegen des hohen Angebots fallen. Wird die Ernte dagegen schlecht, muss der Spekulant “auf Deubel komm raus” das Versprochene beschaffen. Trotz schlechter Ernte, kann der Bauer u.U. noch ganz gut wegkommen. Umgekehrt funktioniert es genauso.

Bauer und Müller wollen kalkulieren können. Wichtig ist nur, dass der Spekulation ein tatsächlicher Bedarf des gehandelten Wertes zugrunde liegt und nicht eine reine Wette (das Derivat) abgeschlossen wird. Die reine Wette mit Gütern, die für Menschen existentiell wichtig sind, gehört verboten.

Um es ganz deutlich zu sagen: Ich empfinde solche “Geschäfte” als ganz und gar verachtenswert. Ich verstehe nicht, wie man sich über einen Geldgewinn freuen kann, wenn man weiß, dass dadurch der Hunger und der Tod anderer Menschen verursacht wird. Es ist mir unbegreiflich, wie eine Gesellschaft eines, doch wenigstens scheinbar, kultivierten Landes so etwas zulassen kann.


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